Notarztbesuch

Was erwarte ich vom Notarzt?

Wenn wir mit unserem kranken Kind einen Notarzt aufsuchen, oder einen den Hausarzt vertretenden Kollegen gibt es zwei Gründe:

  • Wegen einer bereits bekannten Erkrankung ist eine Kontrolluntersuchung in einem bestimmten Zeitabstand notwendig.
  • Es ist eine neue Erkrankung aufgetreten, die nach der Auffassung der Eltern umgehend einer ärztlichen Untersuchung bedarf.

Wir dürfen nicht vergessen, der Not-/Vertretungsarzt kennt unser Kind nicht. Er kennt also auch einen möglichen Leidensweg, die familiäre Situation oder bestimmte Überempfindlichkeiten des Kindes nicht. Er kennt auch die Einstellung der Eltern zu bestimmten Therapieformen nicht. Der Notarzt muss versuchen sich innerhalb weniger Minuten ein Bild der gesamten Situation zu machen.

Idealerweise läuft deshalb ein Notarztbesuch folgendermaßen ab:

  1. Es wird ausschließlich die mit der jetzigen Erkrankung in Verbindung stehenden Vorgeschichte erfragt.
  2. Es wird eine sorgfältige vollständige oder je nach Sachlage auch nur eine symptombezogene ärztliche Untersuchung durchgeführt.
  3. Die Eltern erhalten eine Beschreibung und Erläuterung des Krankheitsbefundes - Diagnose.
  4. Es folgt eine Einschätzung der Krankheitssituation.
  5. Am Ende wird einen Therapievorschlag gemacht und meistens ein Rezept mitgegeben.

Eine Diagnose sagt nichts über den Schwergrad einer Erkrankung aus. Leider gibt es für die wenigsten Krankheitsbilder eine allgemeingültige Definition. Sie unterliegt immer der persönlichen Einschätzung des untersuchenden Arztes.

Es gibt lebensbedrohliche Erkrankungen bei denen immer eine stationäre Behandlung erforderlich ist, zum Beispiel:

  • Meningitis (Hirnhautentzündung)
  • akute Entzündungen des Darmes (Appendicitis) oder Darmverschlingungen
  • akute Stoffwechselentgleisung bei Diabetes
  • schwere knöcherne oder mögliche innere Verletzungen nach Unfällen oder Verletzungen durch Verbrennungen
  • Austrocknungsgefahr bei akutem Brechdurchfall
  • bei Epileptischen Anfällen oder Asthma- , Atemnotanfällen oder Kreislaufkollaps hängt es von der Krankheitsgeschichte und von der Erfahrung der Eltern im Umgang mit dieser Erkrankung ab, ob die Behandlung zu Hause weitergeführt werden kann.

Es gibt jedoch kaum eine Erkrankung, bei der unverzüglich zu Hause eine antibiotische Behandlung durchgeführt werden muss, auch wenn die Empfehlung so lautet. Man hat abhängig vom Allgemeinbefinden des Kindes immer noch mal 24 Stunden Zeit einen Behandlungsversuch mit "Hausmitteln" zu machen. Die häufigsten Notärztlichen Diagnosen aus dieser Kategorie sind:

  • Mittelohrentzündung (Otitis media)
  • eitrige Mandelentzündung (eitrige Tonsillitis)
  • akute Bronchitis oder Lungenentzündung (akute Bronchitis oder Pneumonie)
  • Magen-Darmgrippe (akute Gasto-Enteritis-GE)

Bei diesen Erkrankungen besteht in der Regel keine akute Lebensgefahr, es sei denn es wird aus oben genannten Gründen eine Krankenhauseinweisung empfohlen . Wenn eine erfahrene Mutter die Diagnose kennt, fällt es ihr schon sehr viel leichter, die akuten Beschwerden zu lindern und gleichzeitig mit einer gezielten Behandlung im ganzheitlichen Sinne zu beginnen. Hierzu siehe: Erste Hilfe bei akuten Krankheiten.