Masern

Wer vermeiden möchte, dass sein Kind an Masern erkrankt, sollte überprüfen ob es 2x gegen Masern geimpft ist oder bereits durch stille Feiung nach Masernkontakt ausreichende Antikörper besitzt. Nicht oder nur unvollständig Geimpfte können direkt nach Masernkontakt (jedoch nur 1 - 2 Tage danach) noch eine sog. Inkubationsimpfung durchführen lassen, die den Masernausbruch verhindern kann. Häufig existiert aber schon einige Wochen nach der ersten Masern-Einzel oder-Kombinationsimpfung ein für den persönlichen Schutz ausreichender Antikörpertiter der im Blut.

Eine Masernimpfung ist eine Lebendimpfung mit abgeschwächten Krankheitsviren ohne Impfstoffverstärker (Adjuvantien) wie sie für alle anderen Impfungen des Säuglings- und Erwachsenenalters notwendig sind. Seit 2020 existiert eine Masernimpfpflicht für alle Geburtsjahrgäng nach 1970. Eine Übergangszeit gilt bis Juni 2021 für alle Kinder die sich schon in Gemeinschaftseinrichtungen befinden. Danach ist eine zweimalige Maserimpfung oder ein ausreichender Antikörperschutz verpflichtend. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen von dieser Impfpflicht, die leider aus den Seiten des Robert-Koch-Institutes nur schwer herauszulesen sind. Deshalb wird hier neben der offiziellen RKI-Seite auf eine übersichtliche erklärende Seite des "Vereins für indivduelle Impfentscheidung" verwiesen. ( Robert-Koch-Institut, Impf-Info).

  • Masern sind eine durch einen Virus verursachte ursprünglich im Kindesalter auftretende Krankheit, die vor allem in den Entwicklungsländern zu schwersten Komplikationen führen kann. In den zivilisierten Ländern der Nordhalbkugel sind Komplikationen bei richtiger Behandlung in diesem Vergleich eher selten.
  • Die häufigsten bei uns vorkommenden Komplikationen sind: Lungen-, Ohren-, Hirnhautentzündung.
  • Die Ansteckungszeit beträgt bis zu 10 Tage, dann treten die ersten Krankheitserscheinungen wie Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen, Fließschnupfen und Reizhusten auf.
  • Nach ein- bis zweitägiger scheinbarer Erholung treten feinste, weiße, kalkspritzer-artige soorähnliche Flecken (Koplicksche Flecken) in der Wangenschleimhaut auf. Es kommt zum erneuten Fieberanstieg bis zu 40 Grad, Lichtempfindlichkeit, Durchfall, bronchitischem oder kruppartigem Husten.
  • Jetzt, in der 2. Fieberphase, beginnt der Hautauschlag, zuerst im Gesicht und wandert am Körper herab, erst kleinfleckig, vergrößert sich dann, wird erhaben und fließt zusammen zu intensiv roten Flächen.
  • Am Ende sind auch Hand und Fußflächen erreicht. Nach 2 Tagen kommt es zum Fieberabfall und zur langsamen Genesung. („Dromedar-Fieberverlauf“- zweigipflig). Die Infektiosität beginnt mit den ersten Krankheitssymptomen und endet mit dem Rückgang des Hautausschlages.
  • Bei jeder noch so milde verlaufenden Masernerkrankung gibt es EEG-Veränderungen, was auf die Komplikationsmöglichkeit zur Hirnhautentzündung hinweist. Aus diesem Grunde sind das frühzeitige Erkennen und die im Folgenden angeführten Maßnahmen zur Vermeidung von Komplikationen (Lungen-, Ohren- Hirnhautentzündung) so bedeutsam.

Zur Vermeidung von Komplikationen

  • Das Kind mindestens 14 Tage, von Beginn der Krankheitssymptome an, zu Hause behalten.
  • Im Umgang mit Fieber immer auf heiße Füße achten, sonst Wärmflasche. Wadenwickel nie kalt und nie bei kalten Füßen durchführen - immer zimmerwarm, Füße dabei zudecken.
  • Arzneien mit Dosierung : a) Belladonna C6 bis zu halbstündl. 5 Glob/Trp b) Aconitum C6 bis zu halbstündl. 5 Glob/trp c) Viburcol / Chamomilla comp Zäpfchen mehrfach / tägl.
  • Behandlung des Hustens mit pflanzlichen Säften ( Thymipin, Prospan, etc.) und mit Bryonia spongia comp (Weleda) Trpf 3 – 5 mal tgl 5 Trpf bei quälend, kruppartigem Husten – bei hohem Fieber häufiger.
  • Bei Ohrenschmerzen Pulsatilla C6 stdl. 5 Glob/Trpf. Als gutes Masernmittel sollte es auch ohne Ohrenschmerzen begleitend 3 mal 5 Glob/Trpf gegeben werden.
  • Wenn sich der Hautausschlag bei hohem Fieber um mehr als 24 Std. verzögert, Sulfur C12 nur 1 mal 5 Glob/Trpf evtl. nach 6 Std. wiederholen, sonst Senfmehlwickel oder Salzwasserabwaschung des Rumpfes.                  
  • Das Ziel ist immer ein kräftiger Hautausschlag notfalls mit Nachhilfe.
  • Muss wegen einer begleitenden Lungen- oder Ohrenentzündung doch mal ein Antibiotikum gegeben werden, sollte der Hautausschlag erst gut sichtbar sein!
  • In ganz seltenen Fällen gibt es bei blutunterlaufenen Masern Lachesis C30
  • Stehen Augenbeschwerden (eitrige Konjunktivitis, Lichtempfindlichkeit) im Vordergrund der Masern Euphrasia C30
  • Bei stärksten Kopfschmerzen/Nackenschmerzen Belladonna C30
  • Bei Berührungsempfindlichkeit mit starken Kopfschmerzen oder bei Brustschmerzen beim Atmen Bryonia C30 Dosierung homöopatischer Hochpotenzen
  • Ein heftiger Durchfall mit drohender Austrocknung ist manchmal der einzige Grund einen Masernpatienten ins Krankenhaus zu bringen. Dem kann man in der Regel dadurch begegnen, dass man einen Schwenkeinlauf macht.
  • Während der akuten Krankheitsphase ( ungefähr 1 Woche) Bettruhe und Abschirmen des Kindes vor äußeren Reizen a) Zimmer abdunkeln ( bei Bedarf ) b) kein Radio, Cassetten, Walkman, Video, Fernsehen, Computer
  • Lange Ruhepause nach Überstehen der akuten Phase (je älter, desto länger).

Faustregel: Meistens reichen die beiden homöopathischen Mittel Pulsatilla und Bryonia spongia comp zur Behandlung aus, wenn die anderen Punkte beachtet werden.

Im Zweifelsfall immer einen kompetenten Arzt fragen!